Wie bin ich zu den Faszien gekommen?

 

Tja, wie bin ich zu den Faszien gekommen bzw. wie sind die Faszien zu mir gekommen? Natürlich bestehe ich aus Faszien und trage sie schon immer in mir. Wie es wahrscheinlich den meisten geht, so wirklich bewusst waren sie mir allerdings nicht wirklich – ganz ehrlich! Nicht einmal in meinen beiden Ausbildungen, wo der Fokus auf dem menschlichen Körper liegt habe ich etwas über sie gelernt.

Und dann doch, erst schleichend und dann so richtig! Jetzt bin ich einfach fasziniert und wissbegierig nach noch viel mehr Infos zu dem nicht nur von mir zunächst total unterschätztem Organ.

 

Theorie in meinen Ausbildungen

Als Sport- und Gymnastiklehrerin und auch in der Physiotherapie-Ausbildung habe ich viel über unseren menschlichen Körper gelernt. Anatomie, Sportphysiologie, Bewegungslehre, Physiologie, Neurologie, Chirurgie und Orthopädie waren nur einige Themenfelder. Im Anatomie- und Physiologie-Unterricht sprachen wir über die Organe und Muskel.

 
 
Ich kann mich noch an meine damalige Anatomie Dozentin erinnern, die eigentlich schon zu damaliger Zeit in Rente hätte sein müssen.
 

Sie stellte die Muskeln und das Herz klar heraus. Das übertrug sich natürlich auch auf uns, der Unterricht war spannend – auch wenn sie es vorzog, die Funktionen und den Aufbau einfach zu diktieren. Unglaublich! Und trotzdem oder gerade deshalb muss ich heute über ihren Lehrstil schmunzeln.

Das wir Bindegewebe in unserem Körper haben, wurde damals zwar erwähnt, aber wen interessierte denn dieses „langweilige“ Gewebe schon? Wir lernten die einzelnen Formen und nach der Klausur habe ich sie direkt wieder vergessen. Wenn etwas einfach nicht in seiner Bedeutung hervorgehoben wird, wozu muss mein Gehirn es längerfristig speichern? Damit will ich nicht nur den Lehrern die Schuld geben. Damals war der Wissensstand noch lange nicht der, der er heute ist. Sie konnten es einfach von den Inhalten nicht anders vermitteln. Aber die Didaktik hätte ich mir schon damals bei dem ein oder anderem Lehrer anders gewünscht. 😉

IMG-20200429-WA0011.jpg
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Tanzlehrerin und Masseurin

Um mir ein Taschengeld neben der teuren Physiotherapie-Ausbildung zu finanzieren, habe ich drei verschiedene Kindertanzgruppen trainiert. Da wurde mir immer wieder bewusst wie unterschiedlich wir alle von unseren Körpern sind. Ein Kind ist flexibler, schneller als ein anderes oder springt weiter oder höher.

Damals habe ich dies immer auf den Muskel-Sehnenapparat bezogen. Bestimmte Muskeln neigen eher zur Abschwächung, andere zur Verkürzung. Wenn diese nicht aufgebaut werden oder entsprechend gedehnt werden, kann es nun einmal zur schlechteren Haltung und zu weniger Leistungsfähigkeit etc. kommen. Natürlich spielen da auch genetische Faktoren eine Rolle und die individuelle Konstitution eines Menschen. Und das ist natürlich nicht falsch.

 
Heute können wir das Wissen noch zusätzlich durch die Faszien-Forschung ergänzen.
 

Jeden Freitag habe ich in einem Schwimmbad Schwimmer und Badegäste massiert. Dort habe ich ein Gefühl für das Gewebe bekommen. Gerade im Schulter-Nacken-und Rückenbereich litten viele Menschen an Verspannungen. Meine klare Erkenntnis damals: die Muskulatur ist fest und verspannt. Auch hier: Das ist natürlich auch nicht falsch! Aber Faszien hatte ich und auch meine damalige Massage-Dozentin noch nicht auf dem Schirm….

 
 
IMG-20200429-WA0007.jpg
 

Praxiserfahrungen in der Physiotherapie

Je mehr Menschen ich behandelt habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass unser Körper wirklich ein wunderbares Meisterwerk ist und jeder Mensch sich anders anfühlt, auf Reize im Rahmen der Therapie anders reagiert und einfach unterschiedlich ist. Ich wollte mehr wissen und fing an, mich weiter fortzubilden.

 
Eine meiner spannendsten Zusatzausbildungen war die Ausbildung zur Manualtherapeutin, die ich damals berufsbegleitend über zwei Jahre bei dem Holländer Dick Egmond gemacht habe.
 
 
 

Er und sein Team ließen endlich Weitblick zu, weit entfernt von der Didaktik und der eingeschränkten Sicht vieler Dozenten von damals. Ich war fasziniert! Wir schauten wie Körper bei bestimmten Therapieansätzen reagierten, lernten den Körper ganz anders zu betrachten und diagnostizieren.

Wir lernten, wie der Zusammenhang zwischen Stress und dem Körper ist. Sie nannten es schon damals die biopsychosoziale Betrachtungsweise. Endlich war der Patient, der vom Orthopäden kam, nicht nur ein Schulter-Patient. Er war einfach ein Mensch, der zwar Beschwerden in der Schulter hatte, aber das war in vielen Fällen einfach nur ein Symptom. Der Ursache ging ich hier auf dem Grund!

Eine Entdeckungsreise ging los. Einfach nur spannend! Auch damals stellte uns Dick schon das Bindegewebe vor und war fasziniert. Er zeigte es uns wie es sichtbar per hochaufgelösten Ultraschall dargestellt werden konnte. Ich näherte mich dem wichtigen Thema Bindegewebe an. Der Durchbruch war aber noch nicht geschafft.

 
 
IMG-20200429-WA0009.jpg
 
 

Das erste Mal Faszientraining

Ich war immer schon ein sportlicher Mensch und komme aus einer sportlichen Familie. Tennis und Volleyball waren damals meine liebsten Sportarten. Irgendwann meldete ich mich in einem Hamburger Sportverein an und probierte diverse Sportarten aus, u. a. das Faszientraining.

Die ersten Male war ich nicht wirklich begeistert und ich verstand den Unterschied nicht zu einer Yoga-Session oder einem Kräftigungs-Kurs. Bis ich auf einen Trainer stieß, der ein so wunderbares Faszientraining gab, dass ich quasi nur so aus dem Raum schwebte.

 
 
Meine Rückenschmerzen waren verflogen, ich hatte eine akkurate Aufrichtung, war voller Endorphine und hatte mich nicht einmal richtig verausgabt. Das Feuer war entfacht! Ich wollte mehr über Faszientraining wissen.
 
 

Er gab mir einige Größen der Faszienforschung an die Hand und seitdem bin ich bis heute am Recherchieren zum Thema Faszien, hab diverse Kurse besucht und gegeben, habe viel ausprobiert und bin immer noch addicted. Leider ist mein damaliger Trainer beruflich und privat so eingespannt, dass er kein Faszientraining mehr gibt. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, selbst das Wissen über Faszien zu vermitteln.

3D-Faszientraining

Ich biete 3D-Faszientraining für Unternehmen und auf Events an. Viele Menschen assoziieren ausschließlich die Faszienrolle mit dem Training und sind häufig überrascht, dass das eigentliche Training auch wunderbar ohne Gerät auszuführen ist. Das Training mit der Rolle kann aber eine wunderbare Ergänzung sein.

 
 
Wichtig ist es mir, die Menschen mit dem Training zu begeistern, so wie ich damals begeistert wurde. Das schaffe ich auch in den allermeisten Fällen – und das soll nicht überheblich klingen, das ist so überhaupt nicht meine Art!
 
 

Aber ich bin einfach geflasht von dem Training und von der Wirkungsweise. Deshalb bin ich vielleicht manchmal ein wenig euphorisch ;).

Ich möchte Abstand zu den Trainern nehmen, die sich durch Yoga-Übungen oder Entspannungsübungen mit dem Faszienbegriff schmücken. Sicherlich sind das alles auch Bestandteile eines Trainings und das Faszientraining ist auch kein neu erfundenes Training. Aber man kann Schwerpunkte im Training auf die Faszien setzen! Und das Geniale daran ist, dass man es in jedem Alter und bei unterschiedlichen Trainingslevel umsetzen kann.

Vielleicht trainieren wir auch einmal zusammen? Ich würde mich riesig freuen!!!









Du möchtest noch mehr über Faszien erfahren? Dann schau dir doch mal den Artikel über mein 3D-Faszientraining an.