Gesunde360 Grad by Nina Kock

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Wie erkennst Du, dass Du verklebte Faszien hast?

Hmmhhh...na wie sieht es aus? Hast du feste, verfilzte und verklebte Faszien oder sind deine Faszien wunderbar geschmeidig und verschieblich? 

Ist dein Rücken oder dein Nacken häufig fest? Dachtest du bisher, dass die Muskeln verhärtet sind und sie Schuld an deinen Schmerzen haben? Vielleicht stecken ja aber auch die Faszien dahinter?!

In unserem Blogpost „Was sind Faszien genau?“, kannst du die Grundlagen über die Faszien nachlesen. 

Aber nun zurück zum Thema. Es geht darum, wie und warum Faszien „verkleben“ können? Ist der Zustand deiner Faszien überall gleich in deinem Körper? Oder gibt es Faszien, die eher schnell “verkleben”? 

Was bedeutet es überhaupt für deinen Körper, wenn Faszien verkleben? Können wir überhaupt “verklebtes“ Fasziengewebe durch spezielle Faszien Fitness geschmeidig machen? All diesen Fragen werden wir hier in diesem und anderen Blog-Beiträgen auf den Grund gehen. 

Zunächst eins vorweg: JA, du kannst durch ein einfaches, effektives 3D-Faszientraining deine Faszien effektiv trainieren - auch wenn deine Faszien an der ein oder anderen Stelle “verklebt” sind!

Das ist doch Motivation genug, um sich nun näher mit den Faszien zu beschäftigen. 

 

Wie sehen gut gleitenden Faszien aus?

Ein gesundes Fasziengewebe hat grundsätzlich eine Wellenstruktur und ist in einer Rautenform fein geordnet. 

Wie im Blogartikel “Was sind Faszien eigentlich genau?” beschrieben, ist die Struktur abhängig davon beschaffen, welche Funktion das Gewebe ausführen muss und wo es sich befindet. Es gibt Faszien, die parallel verlaufen und Faszien, die eine Scherengitternetz-Struktur haben. 

Wie man sich vorstellen kann, müssen die Faszien um die Sehnen und Bänder eine hohe Zugfestigkeit haben. Es sind straffe, parallel verlaufende Faszien. 

Faszien, die bspw. Organe, die Haut und die Hirnhaut umhüllen, sind netzartig. Dies Faszienfasern liegen gitterförmig übereinander. Dadurch weisen sie eine Festigkeit in verschiedene Richtungen auf. 

Wie sehen verklebte Faszien aus?

Wenn wir uns das Fasziengewebe von Menschen anschauen, die älter sind, immobil oder kaum Sport machen, werden die Faszien eher “verklebt” oder “verfilzt” aussehen. Die stabile und gleichzeitig geschmeidige Rautenstruktur geht verloren. Die Faszienstruktur sieht wie ein ungeordnetes Wollknäuel aus oder wie verfilzte Wolle. Die Vorstellung von einem zu heiß gewaschenen Wollpulli trifft es auch ganz gut. Faszien können sich verdrehen, spröde werden, sich verdicken und verhärten.

Woher weiß ich, ob meine Faszien verklebt sind?

Häufig wird von “verklebten Muskeln” gesprochen. Dieses “Verkleben” bezieht sich jedoch meist auf die Faszien. 

Bestimmte Personen können mit ihren Händen ertasten, ob die Faszien gut gleiten oder eher nicht. Dazu gehören u.a. Osteopathen, Manualtherapeuten, Rolfer etc. 

Auch bei einer OP ist es sichtbar, ob die Faszien “verklebt” sind oder gut gleiten können. 

Wenn man selber schon einige Male mit Faszientherapien behandelt wurde, hat man häufig die Feinfühligkeit für seinen Körper und erkennt wenn die Faszien verklebt sind.

Grundsätzlich werden nicht all deine Faszien verklebt sein. Jeder Mensch hat jedoch bestimmte Schwachpunkte, wo sich dann die Verhärtung oder der Schmerz manifestiert. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig die Stelle sein, wo die Ursache der Schmerzentstehung ist.

Mögliche Ursachen für verklebte Faszien

Bewegungsmangel - use it or lose it

Was meiner Meinung in der Gesellschaft weiterhin deutlich unterschätzt ist, ist der Bewegungsmangel und monotone, einseitige Bewegungen. Sicherlich gibt es hin oder wieder Artikel mit der Aufschrift: „Sitzen ist das neue Rauchen“ oder Sprüche wie „Wer rastet, der rostet“. Wir wissen es alle und trotzdem bewegen sich viele von uns viel zu wenig. 

Die Faszien-Struktur ändert sich

Ganz einfach vorweg: Wenn Faszien wenig genutzt werden, leidet ihre Struktur. Sie verfilzen, werden spröde und unelastisch und verletzungsanfällig. 

Forschungsergebnisse zeigen, dass die Fibroblasten bei Bewegungsmangel Kollagen abbauen. Mögliche Folgen sind Reduzierung der koordinativen und funktionellen Leistungsfähigkeit. Im Gegenzug bauen sie Kollagen bei mechanischer Stimulation auf. 


Verringerte Kraftübertragung

Spröde, trockene Faszien können durch minimale Bewegungen zu kleinen Rupturen führen. Die Kraftübertragung von Muskel zu Muskel wird durch verklebte Faszien gestört. Die Körperhaltung leidet, der Körper wird steifer, da die Faszien nicht mehr federnd und elastisch sind.


Einfluss auf die Lymphflüssigkeit

Werden Faszien und Muskeln zu wenig bewegt, kann der Abtransport der Lymphflüssigkeit gestört werden. Durch wenig Muskelaktivität besteht die Gefahr, dass die Lymphflüssigkeit Stoffwechselendprodukte in bestimmten Körperregionen nicht mehr ausreichend abtransportiert kann. Das bezieht sich auch auf den Transport des Fibrinogens  (Blutgerinnungsfaktor), das in der Lymphe als gelöster Stoff fließt. Kommt es zu einer  Rückfussstörung, wandelt es sich zu unlöslichen Finbrinum um, einem körpereigenen Klebstoff. Diesen bildet der Körper, wenn er Wunden heilen möchte. Da es aber keine Wunde gibt, wird das Fasziengewebe in diesem Gebiet stark verklebt und fängt an zu schmerzen (Prof. Dr. med. Paulini, Universitäten Ulm und Mainz). 


Geschwächtes Immunsystem

Im Blogartikel Aufgaben der Faszien“ ist auch zu lesen, welche Aufgaben die Fibroblasten haben. Sie bauen Kollagen und Elastin auf, sind aber auch für die Ausschüttung von Enzymen und Botenstoffen zuständig, die mit anderen Zellen kommunizieren. Somit haben die Bindegewebszellen auch einen Einfluss auf unser Immunsystem und damit auf unsere Immunabwehr, die bei veränderter Faszienstruktur geschwächt sein kann.

Verklebte Faszien führen häufig zur Kompression und quetschen umliegende Faszien. Schmerzen sind die Folge.


Ruhigstellung/Immobilität

Auch Ruhestellung durch bspw. einer Gips- oder Schienenbehandlung, führt häufig dazu, dass die Faszien “verkleben oder verfilzen” können. Auch deshalb ist man in der Therapie dazu übergegangen, eine absolute Ruhigstellung in einer Gelenkposition zu vermeiden, wenn es möglich ist. 

Auch immobile Personen bspw. im Pflegebett, haben stark veränderte Faszien. 

Laut Dr. Schleipp ist bei Rollstuhlfahrern die Fascia iliotibialis nicht mehr tastbar. Sie ist quasi verschwunden. Sie brauchen wir u.a. für den aufrechten Gang und Stand.

Intensives Training (Übertraining)

Anders ist es bspw. bei Reitern, bei denen die Oberschenkelinnenseite (Adduktoren) oftmals verhärtet sind, da die Faszien zu stark belastet werden. Sie leiden häufig unter Schmerzen in dem Bereich. 

Grundsätzlich leidet die Faszienstruktur auch bei Überlastung und einseitige Belastungen. Damit die Faszien die einwirkenden, intensiven Kräfte kompensieren können, haben die Faszien die Tendenz sich zu verkürzen. 

Durch ständig einseitiges Hanteltraining muss auch nicht direkt eine gefühlte Überlastung stattfinden. Meist treten kleine Mikroverletzungen und Entzündungen auf, wodurch dann das Gewebe verfilzt. 

Übertriebenes Training im anaeroben Bereich kann den Zustand der Faszien deutlich verschlechtern. 

Stress/emotionale Belastungen

Bei Stress werden Botenstoffe ausgeschüttet, die den Körper in Fight or Flight Situationen bringen. Der Körper ist auf Leistung ausgerichtet. Kannst du in dem Moment aber nicht kämpfen oder flüchten, wirkt sich der Stress negativ aus. 

Durch die bei Stress ausgeschütteten Stresshormone kommt es zum Verkleben der Faszien. Je länger der Stress anhält und je extremer die Wahrnehmung des Stresses ist, desto mehr verfestigen sich die Faszien. Hier passt sich der Körper an einen Dauerreiz an. Irgendwann kann das System jedoch so überlastet sein, dass es erstarrt, wodurch Krankheiten entstehen können. 

Forschungen haben gezeigt, dass sich die Myofibroblasten in den Faszien - unabhängig von den Muskeln - zusammenziehen können. Dies wird durch Neurotransmitter im sympathischen Nervensystem ausgelöst. Das bedeutet, dass Stress zum Verkleben von Faszien, umgekehrt aber auch Faszientherapie und –training zur Entspannung führen kann. 

Nach einer Stresssituation entspannen sich die Faszien wieder. Bleibt der Stress jedoch über eine längere Zeit bestehen, bleiben die Faszien auch dauerhaft angespannt. 

Der von vielen Menschen als dauerhaft empfundene Stress, ist einer der Hauptgründe für chronische Rückenschmerzen. 

Es gibt häufig eine Wechselwirkung:  Durch Stress verändern die Faszien ihre Struktur und umgekehrt, fühlen wir uns bei erhöhter Faszienspannung oft gestresst. 

Die Wissenschaftler aus Ulm rund um Dr. Schleipp spannten Faszien in ein speziell entwickeltes Gerät und gaben eine Substanz auf die Faszien, die im Körper Stress auslösen. Es kann nachgewiesen werden, dass die Faszien sich kontrahieren – optisch nicht sichtbar, jedoch messbar.

Ungesunde Ernährung

Ungesunde und unausgewogene Ernährung führt in unserem Körper zu einem saurem Millieu. Wie man sich gut vorstellen kann, leiden auch hierdurch die Faszien, deren Beweglichkeit, Elastizität und Stabilität.

Ein saures Milieu durch

  • zu wenig Nährstoffe

  • unausgewogene, einseitige Ernährung

  • schlechte Kohlenhydrate und Proteine

  • zu wenig Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente

kann auch dazu führen, dass Nerven, die mit verklebten Faszien umhüllt sind, gereizt werden. Unspezifische Schmerzen und Entzündungen können hier die Folge sein.

Zu wenig Wasser

Wie im Blogbeitrag Wie viel Wasser brauchen unserer Faszien? ist eine ausreichende und regelmäßige Wasserzufuhr notwendig, da die Faszien selbst zu einem hohen Anteil aus Wasser bestehen und von viel Wasser umgeben sind.

Die Funktion der Faszien ist stark von dem eigenen Wassergehalt abhängig. Wasser liegt in gebundener Form im Gewebe - anders als bspw. beim Blut. Damit hat es eine gelartige Konsistenz. Dies verleiht dem Gewebe die enorme Elastizität bei gleichzeitiger Stabilität. 

Ist zu wenig Wasser in den Faszien und der Matrix, kann es zu Verklebungen und Gleitstörungen kommen. Zu wenig Wasseranteil behindert den Stoffaustausch und damit die Ernährung des Gewebes und aller Organe. Das Immunsystem wird geschwächt. 

Faszien und die extrazellluläre Flüssigkeit dicken durch einen geringen Wasseranteil ein, Schlackestoffe verharren im Gewebe, Entzündungen können die Folge sein. Faszien verkleben weiter und vernarben, Schmerzen entstehen. 

Das Alter

Je älter wir werden, desto niedriger ist der Gesamtwasserhaushalt in unserem Körper und damit auch der Wasseranteil in und um die Faszien. Die Verschiebbarkeit nimmt somit ab. Die Struktur der Faszien ändert sich. Faszien wachsen ineinander, die Beweglichkeit ist tendenziell eingeschränkter. Der Faseranteil in den Faszien steigt und die Beweglichkeit, Flexibilität und Zugkraft nimmt ab. Schmerzen können entstehen.

Verletzungen/Traumata/Infekte

Kommt es zu einer Verletzung von außen, bspw. einem Stoß oder Sturz, wirken extreme Kräfte auf das fasziale System. Da die Faszien verschieden ausgerichteten Fasern haben, werden die Kräfte in unterschiedliche Bereiche des Körpers verteilt.

Bei Verletzungen werden sofort Reparaturprozesse angeregt. Diese führen dazu, dass die Faszien sich verändern. Umbauprozesse, die vom Körper eingeleitet werden, sorgen dafür, dass die Faszien unelastischer und starrer werden. 

Viele Verletzungen im Sport, wie bspw. bei Bänderdehnung, -rissen, Sehnenreizungen etc. beziehen sich auf das fasziale System.

Auch bei Operationen kommt es zu Einwirkungen auf das Fasziennetz. Viele Operateure haben mittlerweile die Wichtigkeit der Faszien erkannt und operieren deutlich schonender. Doch selbst minimalinvasive Operationen können einen Einfluss auf die Struktur der Faszien haben.

Der Körper verzeiht zwar viel, vergisst jedoch auch nicht. Deshalb sollte man immer auf eine gute Narbenbehandlung setzen, damit das oberflächliche Gewebe verschieblich bleibt. Wenn Beschwerden auftreten – auch nach Jahren – können Vernarbungen nach der OP und verklebte Faszien die Ursache sein. 

Auch stumpfe Verletzungen mit großflächigen Hämatomen können das fasziale Netz negativ beeinflussen. Je früher hier behandelt wird (z.B. mit manueller Lymphdrainage), desto besser ist die Heilung. 

Schleudertraumata sind häufig typische Ereignisse, bei denen die Halswirbelsäule und Faszien abrupt überdehnt und gestaucht werden. Eine Therapie ist wichtig, um die Dysbalance, die sich häufig selbst nach Jahren noch auf das Fasziensystem und den Körper auswirkt, auszugleichen. 

Einwirkende Kräfte von außen wirken sich auf die unterschiedlich verlaufenden Faszienverläufe aus. Sind die Verletzungen zu groß, können auch Organe oder andere Strukturen verletzt werden. 

Faszien haben unterschiedliche Faserverläufe, wie bei Brettern immer in eine Richtung.

Entzündungen

Verletzungen oder das Eindringen von Keimen in den Körper, führen häufig zu Entzündungen. Durch die Entzündung wird der Körper weniger mit Sauerstoff versorgt. Außerdem verändert sich der Flüssigkeitshaushalt. Mögliche Folge sind die Verklebung von Faszien. 

Laut Schleipp können verklebte Faszien Signale an das vegetative Nervensystem senden, die dann Muskeln verkrampfen lassen. Die hat zur Folge, dass Entzündungsstoffe ausgeschüttet werden. 

Welche Faszien verkleben schneller als andere? 

Wie eben beschrieben – gibt es diverse Gründe, weshalb die Struktur der Faszien leiden können. Gerade wenn Faszien nicht oder nicht adäquat trainiert werden oder ein stetiger Stresspegel sind spezielle Körperregionen tendenziell eher betroffenen als andere, wie:

  • Nacken

  • Rücken

  • Schultern

  • Bauch 

  • Brust

  • Gelenke, z.B. Hüftgelenke

Durch regelmäßige oder längeranhaltende Verklebungen der Faszien in einem Bereich, kommt es häufig zu Schonhaltungen. Dies wirkt sich außerdem negativ auf die Faszienbeschaffenheit und -verschieblichkeit aus. Dies führt außerdem zur Überlastung von anderen Körperbereichen, die auch die Tendenz haben zu verkleben. 

Alles ist miteinander verbunden – eine Veränderung in einem Teil des Netzes, bedeutet, dass sich das gesamte Netz verändert.


Wie bemerke ich Verklebungen in den Faszien?

Die Antwort ist so einfach und zugleich so komplex: Faszien haben diverse Aufgaben und dementsprechend können diverse Symptome durch eine Störung im Fasziennetz entstehen. Vielleicht bei dem ein oder anderen Zwicken oder Zwacken, beim nächsten Mal auch an die Faszien denken ;). 

Zur Veranschaulichung – nur einige mögliche Beschwerden durch Verklebungen oder der Mitbeteiligung der Faszien:

  • Schmerzen

  • Taubheitsgefühl/Kribbeln/Juckreiz

  • Nervenirritationen/Sensibilitätsstörungen

  • Koordinationsstörungen /Schwindel

  • Ödeme

  • Festigkeit im Gewebe/Bewegungseinschränkungen

  • Übelkeit

  • Stoffwechselstörungen

  • Schwaches Immunsystem

  • Wahrnehmungsstörungen

  • Störungen im vegetativen Nervensystem (Atmung/Verdauung/Herzschlag/psychische Gesundheit, innere Unruhe, Schlafstörungen etc.) 

  • Störungen diverser Körperfunktionen 

Da die Faszien erst in den letzten Jahren langsam in den Fokus rücken, bleiben Verklebungen in den Faszien häufig über eine längere Zeit unentdeckt. Ärzte haben die Faszien mittlerweile mehr und mehr auf dem Schirm – aber auch nicht alle. Deshalb hinterfrage gewisse Beschwerden einfach einmal selbst.

Hast du auch schon Erfahrungen mit verklebten Faszien gemacht? Wenn ja lass und gerne in den Kommentaren wissen, wie du damit umgegangen bist und was dir geholfen hat!

Womit wir auf jeden Fall sehr gute Erfahrungen bei verklebten Faszien gemacht haben, ist unser 3D-Faszientraining.

Du möchtest wissen, warum Nina sich überhaupt so gut mit den Faszien auskennt? Dann schau doch mal hier Wie bin ich zu den Faszien gekommen? vorbei.